Replik

Ja, es ist ein sehr bedauerlicher Rückschritt, dass die revidierte Einheitsübersetzung nicht wieder in ökumenischer Zusammenarbeit erstellt worden ist. Und es gibt diesbezüglich auch erheblichen Grund zur katholischen Selbstkritik. Diese Fragen wurden bereits damals ausführlich diskutiert, so z. B. von Prof. Michael Theobald in Orientierung 70 (2006), Nr. 2 vom 31. Januar 2006, S. 18–23 (archiviert in: www. orientierung.ch). Sie werden auch in Heft 2/2017 unserer Mitgliederzeitschrift «Bibel und Kirche» zur neuen Einheitsübersetzung wieder mehrfach deutlich benannt (derzeit im Druck).

Für das Interview mit mir stellte sich jedoch die Frage der Schwerpunktsetzung. Angesichts des knappen zur Verfügung stehenden Platzes wollte ich der revidierten EÜ neben meinem Hinweis auf die ambivalent-problematische Wiedergabe des Gottesnamens nicht als Erstes das Etikett eines ökumenischen Rückschritts «anheften». Das haben die vielen positiven Aspekte der Revision – neben zum Teil unverständlichen bis ärgerlichen Revisionsentscheidungen – meines Erachtens nicht verdient.

Für das ökumenische Weitergehen halte ich es schliesslich für zukunftsweisender, wie die Kirchen mit ihren je spezifischen Bibelübersetzungen/-revisionen in ökumenischer Partnerschaft und gegenseitiger Anerkennung umgehen. Die Deutsche Bischofskonferenz und die EKD setzen hier mit einer Ökumenischen Bibeltagung zur revidierten Einheitsübersetzung und zur revidierten Lutherübersetzung am 9. Februar 2017 in Stuttgart ein erstes Zeichen – wohl nicht zuletzt, um konstruktiv über die Verstimmungen über die nicht mehr gemeinsame Einheitsübersetzung hinauszukommen.

Detlef Hecking