Karl-Josef Rauber gelang es während seiner Zeit als Sonderdelegat (1991) und Nuntius für die Schweiz und Lichtenstein (1993–1997), die Krise um den Churer Bischof Wolfgang Haas zu lösen – wenn auch nicht voll in seinem Sinne und mit der Folge, selbst vorzeitig nach Ungarn versetzt zu werden. Das freie Wort, das auf einer richtigen Einschätzung der Situation basiert, ist eben auch in der kirchlichen Diplomatie nicht immer willkommen. Umso erfreulicher ist der Entscheid von Papst Franziskus, den auf der Liebfrauenhöhe im Schönstatt-Zentrum bei Rottenburg-Ergenzingen seelsorgerlich wirkenden emeritierten Vatikandiplomaten zum Kardinal zu erheben! Mit der unerwarteten Kardinalskreation von Erzbischof Karl-Josef Rauber ehrt Franziskus einen Diplomaten und Seelsorger, der in jungen Jahren als enger Mitarbeiter des Substituten Giovanni Benelli an der römischen Kurie einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils geleistet und sich auch als Nuntius in verschiedenen Ländern für das kirchliche Leben grosse Verdienste erworben hat. Die SKZ-Redaktion gratuliert Karl-Josef Rauber ganz herzlich und wünscht "Ad multos annos!"
Urban Fink-Wagner