Ordensgemeinschaften

Kapuziner Schweiz

Im Herrn verschieden

Armin Beeler wurde am 15. Juli 1926 in Alpthal SZ geboren, trat 1946 in den Kapuzinerorden ein und legte am 6. März 1950 die ewigen Gelübde ab. In eine Bauernfamilie hineingeboren und ohne Möglichkeit, einen Beruf zu erlernen, wurde er von seinen Eltern gelehrt, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Schon früh klopfte er bei den Kapuzinern an – während der Kandidatur war er noch in der Rekrutenschule – und war dann als Gärtner und Sakristan tätig. 1953 erfolgte die Aussendung als Missionar nach Tansania. Arbeit gab es in Fülle: im Strassenunterhalt, Brückenbau, bei der Sanierung nach Überschwemmungen oder in der Wasserversorgung. Auch war für den Gütertransport aus Dar es Salaam am Meer ins Landesinnere zu sorgen. 21 Stunden waren es im Einbaum ins nächste Spital, was Br. Armin einmal erdulden musste, bis er nach einem schweren Unfall im Spital war. Seine Gesundheit legte dann eine Rückkehr in die Schweiz nahe. Hier bewährte sich Br. Armin in verschiedenen Klöstern als Pförtner, Schneider, Sakristan, Verantwortlicher für Wäsche und Dienste im Haus. Sein waches Auge, das Interesse für Brüder und Gäste und sein Verantwortungsgefühl machten ihn zu einem kostbaren Bruder mit feinem Humor. Gebet und Stille sowie Besinnung waren ihm aber ebenso wichtig. Das Ringen mit der Gesundheit und die öftere Nähe des Todes schmälerten sein Gottvertrauen nicht. Am 20. Juli 2019 war Bruder Tod ernsthaft zu Besuch im Kloster Wil. Und nun werden Br. Armin die Augen ganz aufgegangen sein, um die Herrlichkeit Gottes und seiner Heiligen schauen und loben zu dürfen.

Reinfried Frei wurde am 5. April 1919 in Zürich geboren, trat 1940 in den Kapuzinerorden ein und wurde am 8. Juli 1945 zum Priester geweiht. In Zürich-Altstetten in eine katholische Arbeiterfamilie hineingeboren, liess er sich von einem Jugendseelsorger für das Priestertum begeistern, trat bei den Kapuzinern ein und reiste 1947 nach Tansania, wo er hundertjährig als Missionar von altem Schrot und Korn sterben durfte. In sehr vielen Pfarreien von Tansania durfte er vor allem als Vikar und Pfarrer wirken. Er hatte ein Herz für die einfachen Menschen, und es war ihm ein Anliegen, dass die Frauen nicht zu kurz kamen (er lehrte sie, mit einer Nähmaschine umzugehen). Er war mit Überzeugung Missionar, vielleicht eher von der alten Schule in dem Sinn, als dass die Europäer wussten, was für die Afrikaner gut war. Kapuziner leben in Gemeinschaft, auch in Tansania. Reinfried war Kapuziner, er war zwar eher ein Einzelgänger, doch sein Eigenleben hiess auch viel Beten und Studieren. Er führte eine reiche Korrespondenz, was als Ausgleich für seine Zurückhaltung in alltäglichen Gesprächen angesehen werden kann. 72 Jahre war Reinfried Missionar in Tansania. Er wartete auf den Tod. Und wenn auf vielen seiner Briefe stand «Gott ist gross», sollte ihn dieser nun holen. In aller Ruhe und Zufriedenheit durfte er sich ihm am 25. August 2019 übergeben. Am 28. August 2019 wurde Reinfried auf dem Pfarreifriedhof Msimbazi in Dar es Salaam beerdigt.

Karl Flury