Ordensgemeinschaften

Neue Webseite für KOVOS

Am 29. Juni, dem Hochfest der Apostel Petrus und Paulus, konnte die neue Webseite der Konferenz der Vereinigung der Orden und weiterer Gemeinschaften des gottgeweihten Lebens in der Schweiz (KOVOS) online gehen.
Die Seite sei, wie der Mitteilung zu entnehmen ist, noch nicht abgeschlossen: «Es fehlen noch die Einträge vieler Gemeinschaften, aber auch bezüglich der Berufungspastoral werden die Seiten noch ausgebaut. Auch weitere inhaltliche Ergänzungen sind geplant.»

Die neue Webseite richtet sich explizit an ein breites Publikum und möchte vor allem das Gebetsleben, die DNA der religiösen Gemeinschaften, in den Vordergrund stellen: https://kovos.ch
Und noch eine Bitte: Wer die Adresse der alten Webseite der KOVOS unter «kath.ch/orden» verlinkt hat, möchte den Link nun gern mit der neuen Adresse aktualisieren.

Sekretariat KOVOS


VOS'USM Generalversammlung, Bethanien/St. Niklausen

Gegen 30 Teilnehmende (Höhere Obere, Delegierte, Gäste und Referenten) fanden sich zur Generalversammlung der «Vereinigung der Höheren Ordensobern der Schweiz» (VOS) unter der Leitung des Präsidenten Abt Peter von Sury OSB im Gästehaus des Klosters Bethanien in St. Niklausen OW ein. Das jährliche Treffen dient dem Austausch, der Information, der Vernetzung und der Weiterbildung.

Den Medien war zu entnehmen, dass die Schweizerische Bischofskonferenz (SBK) in Zusammenarbeit mit dem Vorstand der Ordenskonferenz (VOS) und der Römisch Katholischen Zentralkonferenz (RKZ) die seit 2016 geltenden «Richtlinien Genugtuungsfonds» einer Revision unterzogen hatten. Die Zusammenarbeit zwischen diözesanen Gremien, Ordensgemeinschaften und staatskirchenrechtlichen Gremien ist äusserst kompliziert strukturiert. Der Wille, das Leid der Opfer ernst zu nehmen, ein Zeichen der Versöhnung und Genugtuung zu setzen (es handelt sich um verjährte Fälle) und sich auf allen Ebenen für Prävention und Schutzkonzepte einzusetzen, ist sehr gross. Die GV der VOS begrüsst jede Anstrengung, die Vergangenheit aufzuarbeiten und die Konsequenzen auf allen Ebenen für die Zukunft anzustreben. Eine wichtige Änderung der Richtlinien besteht darin, künftig nicht nur die Schwere des erlittenen Unrechts von Opfern (objektiver Tatbestand) zu berücksichtigen, sondern in erster Linie die sozialen Folgen (subjektive Erfahrung der Opfer), da diese Erfahrung auch nach Jahrzehnten noch schwerwiegende Folgen hat.

Eine ebenso wichtige Entscheidung ist, staatlich anerkannte und kirchlich unabhängige Opferhilfestellen (CECAR) miteinzubeziehen. Die GV der VOS beschloss im Sinne eines Zeichens, Anerkennung und Unterstützung des Engagements dieser Organisationen einen finanziellen Beitrag zu leisten.

Abt Urban Federer OSB informierte über das Pilotprojekt «Zur Geschichte sexueller Ausbeutung im Umfeld der katholischen Kirche in der Schweiz seit Mitte des 20. Jahrhunderts». Das Fachgremium der Bischofskonferenz, für das sich in der Vergangenheit u. a. deren Sekretär, der heutige Bischof von Chur, Mgr. Joseph Maria Bonnemain, eingesetzt hatte, stellte an die SKB den Antrag einer solchen wissenschaftlichen Studie, die aus geschichtlicher Perspektive die Ereignisse untersuchen soll im Sinne einer Vorstudie zu einer nationalen Studie. Den Mitgliedern der GV wurde der Vertrag mit der Universität Zürich und der Auftraggeberin (SKB, KOVOS und RKZ) erläutert. Die Mitglieder der VOS unterstützen das Anliegen und signalisierten ihre Zusammenarbeit. Bedeutsam ist der Entscheid, dass in dieser Angelegenheit künftig die KOVOS, der Dachverband aller Ordensvereinigungen, also auch der Frauengemeinschaften, als Vertragspartner auftritt.

Der Prior der Grande Chartreuse (F) untersucht in seinem Buch «Risques et dérives de la vie religieuse» spirituelle Praktiken und Leadership, die in sich Gefahren für Missbrauch, Übergriffigkeit und Ausbeutung bergen. Er plädiert für eine persönliche und gemeinschaftliche Entwicklung mit Respekt auf Person und Tradition. Die VOS beschloss, die Übersetzung dieses Buches ins Deutsche finanziell zu unterstützen.

Der Studientag stand auch unter dem Thema Missbrauch: Wie kann die Kirche ihren Auftrag zur Versöhnung wahrnehmen und ihre Glaubwürdigkeit wieder zurückgewinnen? Hier spielt die Theologie der Sakramente eine Rolle, insbesondere die Beichtpraxis. Pfr. Dr. Stefanos Athanasiou und Dr. des. Stefan Constantinescu stellten diesbezüglich die geistliche Tradition der orthodoxen Kirche vor. Die Beichte hat in der orthodoxen Kirche nicht wie im Westen eine eher pädagogische/juridische, sondern eine therapeutische Bedeutung. Der «Beichtvater» ist nicht Richter, der lossprechen kann, sondern Begleiter. In der Tradition der Begleitung gibt es darum nicht nur «Beichtväter», sondern auch «Beichtmütter». Geistliche Vaterschaft zeigt sich z. B. in den Bezeichnungen «Geron» oder «Starets» und ist auf Begleitung angelegt. Dr. med. Paul Schmid von der Fokolar-Bewegung ergänzte diese Ausführungen aus psychiatrischer Sicht. Zur Versöhnung braucht es den anderen, Vergebung ist mehr ein innerseelischer Prozess. Zu beachten ist auch, dass Täter oft auch Opfer waren. Verletzen und verletzt werden, Schuld und Vergebung müssen in diesem innerseelischen Prozess bedacht werden um selber frei zu werden auf Versöhnung hin.

Als willkommene Abwechslung führte ein organisierter Ausflug ins Museum Br. Klaus, Sachseln OW. Karina Schubert führte durch die Ausstellung Dorothee Wyss. Auf eindrückliche Weise wird dargestellt, dass Bruder Klaus ohne Unterstützung dieser tapferen Frau seiner Berufung nicht hätte folgen können.

Die verschiedenen Berichte aus anderen Gremien, in denen Mitglieder der VOS mitarbeiten, und der ungezwungene Austausch untereinander zeigten, wie sehr das Ordensleben in der Kirche Schweiz nach wie vor präsent ist und sie mitprägt, auch wenn die Mitgliederzahlen Jahr für Jahr rückläufig sind und sich darum auch die VOS vor grosse Veränderungen gestellt sieht.

Die nächste Generalversammlung wurde auf 27. bis 29. Juni 2022 im Bildungshaus Mattli, Morschach SZ festgelegt.

P. Adrian Willi SAC