«Religionsfreiheit und gesellschaftlicher Pluralismus sind Kennzeichen unserer Zeit. Sie haben sich nicht von selbst ergeben, sondern sind durch schmerzhafte geschichtliche Prozesse gewonnen worden. Umso mehr schockiert es uns, wenn junge Menschen die ihnen geschenkte Autonomie dazu nutzen, jegliche Selbstbestimmung als Irrweg abzulehnen.» So führen Christian Metzenthin, Georg Otto Schmid und Martin Zürcher in die Beiträge ein, welche Ende November 2016 an der Tagung der Kommission Neue Religiöse Bewegungen des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds (NRB/SEK) vorgetragen wurden. Die sechs Texte zeigen Wege auf, um Hintergründe und Prozesse bei der Radikalisierung islamischer und ebenso christlicher Gemeinschaften zu verstehen und mehr für Bildung und Prävention zu tun. Interessant darunter die Projekte des Vereins TransEducation, welcher Bildungslücken im Islam auffangen will und Angebote für Jugendliche (islamic discussion club) und Erwachsene (islamic glasses) durchführt. Der Verein hilft mit, dass Erwachsene bereits bei Radikalisierungsfällen handeln lernen, die Unterschiede in der Vielfalt islamischer Richtungen kennen lernen und anwenden. Ein «solides Islamwissen» wird erarbeitet, und im kleinen Rahmen werden kontroverse Fragen diskutiert. Letztlich sollen die Teilnehmenden aktiv «die muslimische Bevölkerung bei der Bewältigung der aktuellen Krise» unterstützen. Aus theologischer Sicht fragt zudem Joachim Finger, ob Religion eine Wurzelbehandlung sei, und verdeutlicht: «Gott ist radikal menschlich … auf die eine oder andere Weise selbst gegenüber den Radikalen.»
Informationsblatt Nr. 1/2 April 2017 der Evang. Informationsstelle Kirchen/Sekten/Religionen. Einzelexemplare erhältlich via