Wenn sich diese Ausgabe der SKZ der Zukunft der kirchlichen Erwachsenenbildung widmet, ist dies gut und richtig. Bei mir stellen sich dann gleich einige weitere Zukunftsfragen:
- Wie sieht die Zukunft der Kirche generell aus?
- Wie sieht es in Zukunft mit unserem professionellen kirchlichen Personal aus?
- Was machen wir mit Kirchen und Gebäuden, die nicht mehr genutzt werden?
- Wie sieht die Zukunft unserer kirchlichen Bildungsstätten aus?
Diese und noch einige Fragen mehr stellen sich mir (und wohl nicht nur mir) immer wieder.
Frage auch andernorts
Es tröstet mich manchmal, wenn ich von Menschen anderer Berufsgattungen höre, dass sie zum Teil mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben wie wir. Zum Beispiel mit dem Personalmangel: Den gibt es unter anderem auch im Gesundheitssystem, bei Lehrpersonen, IT-Fachleuten und sogar bei der Armee.
Wie in der Kirche wechselt das Ansehen für Ämter oder ein Engagement auch im weltlichen Bereich. War es früher eine Ehre, ein Behördenmitglied zu sein, haben heute immer mehr Orte Mühe, überhaupt noch Kandidaten zu finden. War es früher hoch geschätzt, wenn man sich ehrenamtlich engagiert hat, finden heute viele Vereine kaum noch Nachwuchs.
Auch im strukturellen Bereich muss immer wieder angepasst werden. Auffällig ist dies bei Banken, Post oder Fachgeschäften. Vieles wird zentralisiert und dafür mit mehr Angebot vergrössert. Wobei es aber auch schon einen Anbieter gibt, der vermehrt kleine Läden vor Ort eröffnet und mit dem Slogan «Nah bei dir» wirbt.
Was ist zu tun?
Die weltlichen Organisationen reagieren mit Bildungsoffensiven, Imagekampagnen und Neuorganisationen auf die Herausforderungen und versuchen so, ihre Probleme zu lösen oder zumindest einen «Turnaround» zu schaffen, wie es in der Wirtschaftssprache so schön heisst. Und auch wir sind aufgefordert, in dieser Welt für die Kirche zu tun, was man hier tun kann. Mit Werbung für kirchliche Berufe durch die Kampagne «Chance Kirchenberufe» – die im Moment vor allem im digitalen Raum läuft –, mit der Verbesserung unseres angeschlagenen Images, mit einer Zukunftsplanung für unsere Immobilien usw.
Damit wir als Kirche den «Turnaround» schaffen, braucht es aber vor allem eines, nämlich die kirchliche Bedeutung dieses Wortes ernst zu nehmen: Umkehren! Umkehren und zurückblicken auf das Wirken unserer Kirche in dieser Welt. Dabei kann man viel Schönes sehen, aber auch solches, was nicht gut gelaufen ist. Und wir alle wissen, was für ein versöhntes Weiterleben wichtig ist. Den Blick wieder nach vorne richten und zu versuchen, die Fehler der Vergangenheit nicht mehr zu machen und mutig in die Zukunft zu schreiten. Dazu müssen wir auch neue Wege einschlagen und dies immer im Vertrauen darauf, dass wir von Gott begleitet werden.
So wünsche ich uns allen den Mut, mit Gottvertrauen in die ungewisse Zukunft zu wandern, auch wenn wir nicht wissen, wohin der Heilige Geist uns weisen will: Versuchen wir es doch wenigstens zu erahnen und ihm zu folgen!
Hanspeter Wasmer