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Die Kirche als Sakrament für die Welt neu entdecken


Rund 100 Personen diskutierten an der Fachtagung «Sakramentalität und Kirche» über theologische Fundamente und neue Handlungsmöglichkeiten für das Feiern von Sakramenten. Die Veranstaltung fand am 6. September an der Universität Freiburg statt und wurde von der Schweizer Bischofskonferenz (SBK), deren Frauenrat sowie vom Schweizerischen Katholischen Frauenbund (SKF) im Rahmen der 337. ordentlichen Versammlung der SBK organisiert.

Jedes der sieben Sakramente der katholischen Kirche ist ein sichtbares Zeichen der erlösenden Gegenwart Jesu Christi. In acht Referaten und mehreren Plenumsdiskussionen eruierten die Teilnehmemenden der Fachtagung, welche Chancen und Herausforderungen sich ergäben, wenn die Leitung der Feier bestimmter Sakramente auch für nichtgeweihte Personen möglich wäre. Hierbei erfolgte eine Betrachtung aus praktischen, ekklesiologischen, pastoral- und liturgietheologischen sowie kirchenrechtlichen Perspektiven. Die Thematik wurde angesichts der Berufserfahrungen zahlreicher Seelsorgender – besonders in der Spital-, Altersheim- und Behindertenseelsorge – gewählt sowie aufgrund des Priestermangels, durch welchen vielerorts die Feiern der Sakramente heute eingeschränkt sind.

Suche nach praktikablen Lösungen
Die Bischofskonferenz, Theologinnen, Theologen, Seelsorgende, Vertreterinnen und Vertreter der Amts- und der Landeskirchen sowie Schlüsselfiguren der katholischen Erneuerungsbewegung der Schweiz erhielten Impulse von Expertinnen und Experten aus Lehre und Praxis, um im Anschluss eine mögliche Neugestaltung des pastoralen und sakramentalen Lebens der Katholischen Kirche in der Schweiz zu diskutieren. Dabei traten gegenwärtige Unterschiede in der Praxis der verschiedenen Bistümer hervor. In der Deutschschweiz nutzen z. B. die Bistümer St. Gallen und Basel bereits heute einen Passus im Kirchenrecht, sodass auch nichtgeweihte Männer und Frauen mit einer Beauftragung des Bischofs der Taufe vorstehen. In der Romandie und der italienischsprachigen Schweiz hingegen wird dies nicht praktiziert. Die Plenumsdiskussionen zeigten die Bedeutung und z. T. die Dringlichkeit systematischer und praktischer Lösungswege auf, die über punktuelle Ausnahmeregelungen hinausgehen sollten.

Nähe zu Menschen stärken
Auch in der Schweiz können die Bedürfnisse von Menschen nach seelsorgerischer Nähe und dem zeichenhaften Wirken Gottes nicht immer gestillt werden, weil geweihte Amtsträger für das Vorstehen von Sakramentenfeiern fehlen. Dabei existieren bereits Grundlagen, die es ermöglichen würden, auch nichtgeweihte Männer und Frauen mit der Leitung der Sakramentenfeier zu beauftragen, z. B. in den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils, in denen eine Trennung von Amt und Sakramentenfeier angeregt wird. Es sind vor allem Seelsorgerinnen und Seelsorger, die täglich in ihrer Arbeit mit den praktischen und strukturellen Herausforderungen des Amtsverständnisses in der katholischen Kirche konfrontiert sind. Dies, weil sie Menschen teils über längere Zeiträume begleiten und eine Beziehung zu ihnen aufbauen, aber das Vorstehen der Sakramentenfeier dann einem Priester überlassen müssen, der schlimmstenfalls keine Beziehung zu den begleiteten Personen hat. An der Tagung zeigten einige Seelsorgerinnen und Seelsorger auf berührende Weise auf, wie die gegenwärtigen Bestimmungen in Bezug auf die Leitung der Sakramentenfeier die Praxis in der christlichen Gemeinschaft sowie das Bezeugen der christlichen Botschaft beeinflussen.

Handeln im synodalen Geiste
Die Tagung entstand aus dem Prozess «Gemeinsam auf dem Weg zur Erneuerung der Kirche» heraus, den die SBK 2020, u. a. mit dem Katholischen Frauenbund, aufgenommen hatte. Die Erfahrungen der Fachtagung «Sakramentalität und Kirche» werden von der Arbeitsgruppe, die aus Mitgliedern beider Institutionen besteht, aufgenommen und bei den aktuellen Überlegungen im Rahmen des Synodalen Prozesses in der Schweiz mitberücksichtigt. Die Arbeitsgruppe wird sich bereits am 28. September wieder treffen, um eine erste Bilanz zu ziehen und die Fortsetzung zu planen. Im Rahmen ihrer Kompetenzen wird die Schweizer Bischofskonferenz die in die Tagung eingebrachten Erfahrungen in den Synodalen Prozess auf weltkirchlicher Ebene einbringen und sich für Reformen einsetzen, die es für eine gegenwärtige Erneuerung der Katholischen Kirche braucht.

Schweizer Bischofskonferenz SBK



Die Schweizer Bischöfe hören auf die Frauen

Die 337. ordentliche Versammlung der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) fand vom 5. bis 7. September am Sitz des Generalsekretariats in Freiburg statt. Am 6. September wurde im Rahmen der ordentlichen Versammlung eine Fachtagung zum Thema «Sakramentalität und Kirche» veranstaltet.

Studientag «Sakramentalität und Kirche»
Die Tagung wurde gemeinsam von der Schweizer Bischofskonferenz (SBK), dem Frauenrat der SBK und dem Schweizerischen Katholischen Frauenbund (SKF) organisiert und fand an der Universität Freiburg statt. Sie bot den rund 100 geladenen Teilnehmenden die Möglichkeit, den Begriff der Sakramentalität der Kirche zu vertiefen und auf dieser Weise bestimmte Hypothesen und Handlungsmöglichkeiten in Bezug auf die Feier der Sakramente zu diskutieren.

Alle Mitglieder der SBK waren anwesend mit Ausnahme von Mgr. Valerio Lazzeri, Bischof von Lugano, der an Covid erkrankt war. Das Treffen fand in einer brüderlichen und wohlwollenden Atmosphäre statt und war von gegenseitigem Zuhören geprägt. Es offenbarte u. a. eine grosse ekklesiologische und pastoral-praktische Vielfalt, die insbesondere auf die kulturelle Pluralität zurückzuführen ist, welche die verschiedenen Sprachregionen unseres Landes kennzeichnet. Die Vertiefung der Fragen im Zusammenhang mit dem sakramentalen Leben wird im Rahmen des laufenden Synodenprozesses der Katholischen Kirche in der Schweiz fortgesetzt.

Schweizerisches Institut für Pastoralsoziologie in der Westschweiz
Die SBK begrüsste den Vorschlag der COR (Westschweizerische Ordinarienkonferenz), einen Westschweizer Sitz des Schweizerischen Pastoralsoziologischen Instituts (SPI) zu schaffen, welcher den Namen «SPI Suisse romande» erhalten soll. Zu diesem Zweck delegierte sie die Ausarbeitung einer Vereinbarung an die COR.

Treffen mit dem Apostolischen Nuntius
Am 5. September hatte die SBK das Vergnügen, den Apostolischen Nuntius in der Schweiz, Erzbischof Martin Krebs, zu einem Austausch zu empfangen.

Gebet für den Frieden in der Ukraine
Am 14. September erhob sich überall auf der Welt ein Gebet für den Frieden in der Ukraine. Die Abtei Einsiedeln beteiligte sich an diesem Tag am Gebetsanliegen für den Frieden, indem sie es in die traditionelle Feier der Engelweihe einbezog. Die SBK bat alle katholischen Pfarreien, sich in irgendeiner Weise an diesem Weltgebet für den Frieden anzuschliessen.

Neue Leiterin Kommunikationsdienst
Die Bischöfe und Territorialäbte begrüssten offiziell Julia Moreno, die neue Leiterin des Kommunikationsdienstes der SBK. Frau Moreno konnte sofort zur Organisation und Leitung der Kommunikation sowohl der ordentlichen Versammlung als auch der Studientagung «Sakramentalität und Kirche» beitragen.

Ernennungen
Die SBK nahm folgende Ernennungen vor:

  • Martin Iten (Verein Anima Una) als Delegierter für die Internationalen Eucharistischen Kongresse;
  • Generalvikar Peter Camenzind als Mitglied der Pastoralkommission der SBK.

Schweizer Bischofskonferenz SBK
Schweizerischer Katholischer Frauenbund SKF