Bistum Sitten

Audit - Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs innerhalb der Diözese Sitten

Die Diözese Sitten hat eine unabhängige und externe Untersuchung über den Umgang mit Missbrauch im Bistum in Auftrag gegeben, um die von den Opfern und der Pilotstudie der Universität Zürich, die am 13. September der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, aufgezeigten Missstände zu untersuchen. Die Westschweizer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Vicario Consulting, die von Stéphane Haefliger geleitet wird, hat das Mandat für die Untersuchung erhalten. Er wird von Isabelle Python, der ehemaligen Präsidentin der Freiburger Anwaltskammer, und Philippe Spoerri, dem ehemaligen Kanzler des Staates Wallis, unterstützt.

Bischof Jean Marie Lovey und sein Bischofsrat haben sich dafür entschieden, eine unabhängige und externe Untersuchung über den Umgang mit Missbrauch in der Diözese in Auftrag zu geben. Grundlage dafür sind die Ergebnisse der Pilotstudie, die von der Universität Zürich im Auftrag der katholischen Kirche in der Schweiz durchgeführt wurde, sowie die Aussagen von Missbrauchsopfern, die anlässlich der Veröffentlichung der Studie ans Licht kamen.

Ziel dieser Untersuchung ist es, innerhalb der Diözese Sitten die institutionellen und persönlichen Verantwortlichkeiten für die Missstände festzustellen, die in Bezug auf den Empfang von Opfern und die Behandlung von Missbrauch in den letzten Jahrzehnten aufgetreten sind. Unter der Verantwortung von Stéphane Haefliger erhielt die Westschweizer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Vicario Consulting den Auftrag, folgende Themen zu untersuchen: Die Angemessenheit des Empfangs und Betreuung von Missbrauchsopfern, die Qualität der von den nachfolgenden zuständigen Stellen geleisteten Arbeit, das Vorhandensein möglicher Fälle von Vertuschung, die Einhaltung der zivil- und strafrechtlichen sowie der kirchenrechtlichen Verfahren, die Gründe für die von der Schweizer Studie festgestellte Verzögerung bei der Einrichtung der unabhängigen Kommission ASCE, die Art und Verhältnismässigkeit der eingeleiteten Schritte und Sanktionen. Rechtsanwältin Isabelle Python, ehemalige Präsidentin der Freiburger Anwaltskammer, Anwältin für Familienrecht und Kinderschutz, und Philippe Spoerri, ehemaliger Kanzler des Staates Wallis, waren ebenfalls bereit, ihr Fachwissen als Ansprechpartner in die Prüfung einzubringen. Auf Wunsch des Bischofs zieht sich Richard Lehner, der von 2015 bis Ende 2021 für die Bearbeitung der gemeldeten Fälle von sexuellem Missbrauch in der gesamten Diözese Sitten verantwortlich war und derzeit Generalvikar für den deutschsprachigen Teil ist, mit sofortiger Wirkung aus allen Gremien, Instanzen und Themenbereichen, die mit Missbrauch zu tun haben, zurück. Dies um die Objektivität der Arbeit zu gewährleisten. Die Zusammensetzung der Präventionskommission wird auch geändert und künftig nicht mehr die Generalvikare umfassen, um damit ebenfalls ihre volle Unabhängigkeit zu gewährleisten.

Die mit der Untersuchung beauftragte Stelle wird in erster Linie die Zeugenaussagen und Fälle berücksichtigen, die über Personen geliefert werden, die Opfer von Missbrauch im kirchlichen Kontext geworden sind, und sich auf die Fälle stützen, die in der Schweizer Studie untersucht oder identifiziert wurden, im Hinblick auf die bestehenden Verfahren und gesetzlichen Grundlagen.

Sie wird Anhörungen der Verantwortlichen und Mitarbeiter durchführen, die für den Empfang von Opfern und die Behandlung von Missbrauch verantwortlich waren, und Zugang zu allen Archiven und Dokumenten der Diözese erhalten, die sich darauf beziehen. Die Zwischenergebnisse des Prüfberichts werden für Anfang 2024 erwartet.

Aufruf zu Zeugenaussagen

Die Diözese Sitten dankt den Missbrauchsopfern für die neuen oder bereits vorhandenen Zeugenaussagen, die anlässlich des Erscheinens der Schweizer Studie ans Licht gekommen sind. Die mit der Prüfung der Behandlung beauftragte unabhängige Stelle kann jederzeit unter folgenden Adressen kontaktiert werden: , 079 742 67 81.


Zur Erinnerung die Verfahren, die derzeit in der Diözese angewandt werden:

Empfang und Anhörung der Opfer
Empfang und Anhörung der Opfer durch die diözesane Kommission «Sexueller Missbrauch im kirchlichen Kontext» (ASCE), die unabhängig und neutral ist und sich aus Fachleuten aus den Bereichen Recht, Psychologie und Medizin aus beiden Sprachregionen des Kantons zusammensetzt. Meldung an die zivilen Behörden, die für die Untersuchung sorgen. Subsidiär kirchliche Verfahren, wenn die Ziviljustiz nicht eingreifen kann (z. B. Verjährung).

Prävention

  • Vorlage des Strafregisterauszugs und des Sonderauszugs aus dem Strafregister durch jeden Seelsorgenden
  • Unterzeichnung der diözesanen Charta zur Missbrauchsprävention und des Interventionsplans, der in Absprache mit den Vereinigungen ESPAS und LIMITA erstellt wurde
  • Regelmässig stattfindende Präventionskurse, die für alle Priester, Diakone und pastoralen Laienpräventionskräfte mit kanonischem Auftrag (die beruflich in der Diözese angestellt sind) verpflichtend sind
  • Psychologische Betreuung während des gesamten Studiums für Priesteramtskandidaten
  • Einrichtung einer «Diözesanen Präventionszelle», die einen neuen «Verhaltenskodex» für pastorale Mitarbeiter einführen und Opfer von nicht-sexuellem Missbrauch aufnehmen soll

Auf Schweizerischer Ebene angekündigte Massnahmen

  • Standardisierte psychologische Beurteilung von zukünftigen Seelsorgern, Priestern und Laien
  • Fortsetzung der Studie, mit der die Universität Zürich beauftragt wurde, für die Jahre 2024 bis 2026
  • Professionalisierung einer Anlaufstelle für Opfer
  • Professionalisierung der Personen- und Aktenbetreuung von Pastoralmitarbeitern
  • Verpflichtung, keine Archivalien in diesem Bereich mehr zu vernichten
  • Projekt zur Einrichtung eines interdiözesanen Strafgerichtshofs

Kommunikationsselle der Diözese