Walter Dürr: Christen im Umbruch. Mit Glaube, Liebe, Hoffnung im 21. Jahrhundert. (profibooks) Castel San Pietro 2012, 294 S.
Ein reformierter Pastor, dem das gelebte Christentum sehr am Herzen liegt, setzt sich hier für eine zukunftsmutige Einstellung ein und begründet sie nicht nur einfühlsam biblisch, sondern auch mit vielen konkreten Beispielen aus dem Leben. So macht man die Bekanntschaft vieler Menschen jeglichen Alters auf ihrem Weg zu einem tieferen und offeneren Christentum. Das Buch ist schlicht, aber nicht simpel geschrieben und beruft sich auf viele Schriftsteller v. a. auch aus dem angelsächsischen Bereich, und verzeichnet viele Internetadressen. Man spürt, dass der Autor sich oft an reformierte Leser richtet, denen er die Angst vor «Werkgerechtigkeit» nehmen will, wenn er zu einem tätigen Glauben aufrufen will, aber das Buch ist heilsam für jeden katholischen Leser, um zu sehen, wie sich auch anderswo Kirche (ohne engherzige «eigentliche» Einschränkung) darstellt; im Grunde ist es ein zutiefst ökumenisches Buch, das die Weite der Orthodoxie (des rechten Glaubens und Lobpreisens), der Catholica (allumfassenden Botschaft Christi) und der Reformation (Ecclesia semper reformanda) ernst nimmt und zueinander in Berührung bringt. Das Buch ist eine volkstümliche Fassung der Dissertation, die der Verfasser an der katholischen theologischen Fakultät von Freiburg i. Ü. eingereicht hat. Der Verfasser ist 1958 geboren und stellt sich zuletzt mit sympathischer Frau und drei jungen erwachsenen Söhnen vor, die alle am Buch mitgewirkt haben. Das Buch ist gut aufgebaut und scheint damit zu rechnen, dass man es in Workshops gebraucht und anwendet und einübt; es ist zur Meditation wie zur gemeinsamen Lektüre und Diskussion geeignet und eine schöne Brücke zwischen den Konfessionen, die alle hoch geachtet dargestellt werden, ohne kleinliche Besserwisserei. Der Autor warnt vor allem Fanatismus, weist Wege zu Einsicht und Weitermachen, bringt Hoffnung in gar nicht schöngefärbtem Alltag.