Die Geschichte von Bless begann an einem Sommerabend im Jahr 2020 bei einem Abendessen. «Wir unterhielten uns über Gott und die Welt und das Feuer brannte in uns. Wir wollten das Wort Gottes in der ganzen Schweiz verkünden, wollten etwas bewegen», erinnert sich Antonio Varrese. An diesem Abend fiel auch der Name «Bless» (engl. segnen) zum ersten Mal. Einen rein englischen Namen wollte die kleine Gruppe jedoch nicht, so wurde er ergänzt mit dem, was Bless möchte: «Erfahre die Kraft Gottes». Eine Flamme, Zeichen für den Heiligen Geist und das Feuer, das für Christus brennen soll, vervollständigten das Logo.
Konkrete Aufgaben und Ziele waren noch nicht definiert. So startete die Gruppe die 30-tägige Andacht zum heiligen Josef. Innerhalb kurzer Zeit erhielten sie Spenden und wurden ihnen Räumlichkeiten angeboten. Durch diese Erfahrung ermutigt, begann das Abenteuer. Das (gemeinsame) Gebet ist die tragende Kraft für das Team. Ideen und Entscheidungen werden immer ins Gebet genommen und vor Gott gelegt. Das fordert Offenheit und Flexibilität von allen.
Das Feuer des Glaubens weitergeben
«Wir möchten das Wort Gottes zu den Menschen bringen. Da wir bewusst auch Menschen ansprechen möchten, die der katholischen Kirche fernstehen, muss unsere Sprache einfach und die Botschaft klar zu verstehen sein», führt Isabelle Bürgler aus. Zurzeit hat Bless drei Säulen: ein Webradio mit modernem Lobpreis und regelmässigen Gottesdienstübertragungen, das Bless Magazin mit kurzen Artikeln und einen Youtube-Kanal. Auf diesem veröffentlichen sie auch immer wieder Zeugnisse von Menschen. Kurze Videos, die sich auf das Wesentliche konzentrieren. «Weniger ist mehr» lautet das Motto bei Bless. Familien, Einzelpersonen und Priester geben Zeugnis. Es sind keine spektakulären Erlebnisse, sondern ganz einfache Geschichten aus dem Leben, in denen sich jeder und jede wiederfinden kann.
Auch dieses Jahr beteten sie wieder die 30-tägige Andacht zum heiligen Josef. Eines Abends erhielt Antonio Varrese von Philipp Isenegger die Anfrage, ob sie einen Priester brauchen könnten. Spontan lud er ihn zu einem Kaffee ein. Er hätte diese Anfrage einfach schreiben müssen, erzählte Isenegger. Er sei bei der 30-tägigen Andacht zum heiligen Josef gewesen … Mehr musste er nicht sagen. Jetzt gehört er zum Team von Bless.
Vielfalt in der Einheit der Lehre
Zurzeit erarbeitet das Team ein Projekt für eine «Pfarreimission». Sie möchten das Feuer des Glaubens in die Pfarreien bringen. Auf Einladung des Pfarreiteams kommen sie in die Pfarrei und halten Einkehrtage, Katechese, Anbetungsnachmittage usw. Aber auch das gemeinsame Essen und der Austausch gehören dazu. Es gibt bereits positive Rückmeldungen von Pfarreien auf diese Idee. «Es braucht dann nur zwei oder drei Menschen in der Pfarrei, die ihrerseits dieses Feuer weitergeben», ist Isenegger überzeugt. Und sie haben ein grosse Vision: Ein geistliches Zentrum, einen Ort, an dem Menschen Nahrung für die Seele finden können. Gleichzeitig möchte das Team dort gemeinsam wohnen, beten und arbeiten.
Bei all ihren Ideen und Projekten orientiert sich das Team an der Lehre der Katholischen Kirche und möchte auch den Menschen diese Lehre wieder näherbringen. «Die Lehre der Katholischen Kirche führt uns in die Freiheit», ist Bürgler überzeugt. Die Vielfalt in der Kirche und die neuen Aufbrüche erleben sie positiv. Doch: «Es gibt viele Wege, die zu Gott führen, aber nur eine Wahrheit und diese Wahrheit ist Christus», betont Varrese und ergänzt mit einem Schmunzeln: «Jesus Christus muss man nicht erneuern.»
Rosmarie Schärer