Zum 50. Todestag von Papst Johannes XXIII. (3. Juni 2013)
Wer an jenem Pfingstmontag, dem 3. Juni 1963, abends Radio gehört hat, wird den Augenblick nicht vergessen, da der Sprecher von Radio Vatikan, auf die verschiedenen Sendestationen durchgeschaltet, die Nachricht vom Tod des damaligen Bischofs von Rom, Johannes XXIII., bekanntgab. Die folgende kurze Stille im Radio war ein Moment der Besinnung der Welt, die in zuvor nicht gekannter Einmütigkeit an einen ganz Grossen ihrer Zeit dachte. «Er war ein wirklicher Priester vor Gott und vor den Völkern, ein verlässlicher und aufrichtiger Freund aller Nationen» – so hatte Johannes XXIII. gewünscht, dass man einmal von ihm sagen werde.1
Ein demütiger Wegbereiter Gottes
Aber in den Augen der Menschen war er weit mehr. Er hatte in seinem Dienst als Bischof von Rom der Menschlichkeit in der Kirche eine Gestalt gegeben, er hatte ihre Absicht personifiziert, sich allen Menschen in dieser Welt zuzuwenden. Für viele Menschen verkörperte Johannes XXIII. Hoffnung, Lebenszuversicht, Freude, vor allem eine unbeugsame Zuversicht und einen uneingeschränkten Glauben an das Wirken Gottes in dieser Welt und in der Kirche. Er lebte in unaufdringlicher, aber zugleich glaubwürdiger Weise die Haltung der Demut, die er seit früher Jugend eingeübt hatte. Als Vierzehnjähriger schrieb er als Lebensregel den Vorsatz nieder, «sich besonders in der Demut zu üben und daher oft darüber nachdenken. (…) Man hüte sich also vor Eigenlob und vor dem Wunsch, mehr als die anderen oder ebenso wie sie geschätzt zu werden.»2 So wurde er für viele Menschen zur überzeugenden Verkörperung jenes Titels, der bereits seit Gregor I. (590–604 n. Chr.) mit dem Dienst als Bischof von Rom verbunden ist: «Diener der Diener Gottes».3
«Ich bin aus der Armut und den kleinen Verhältnissen von Sotto il Monte hervorgegangen; ich habe immer versucht, mich niemals davon zu entfernen »4 – so wird Johannes XXIII. zitiert. Diese Haltung versuchte er auch als Bischof von Rom zu leben. Es wäre einseitig, ihn aufgrund seiner Initiative zum Konzil als einen progressiven Menschen zu bezeichnen. Sein «Geistliches Tagebuch»5 erschliesst vielmehr einen in der südländischen Frömmigkeit beheimateten und fest verwurzelten Priester, geformt in der Kirchenlinie der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, eingeübt und zugleich getragen von den fest geprägten Grundsätzen der katholischen Kirche. Zutreffender ist es, vom «Paradox des Papstes Johannes» zu sprechen, 6 das sich in der spannungsvollen Zusammenschau seiner traditionellen persönlichen Frömmigkeit einerseits und seiner unerwarteten Konzilsinitiative andererseits etwas erschliessen kann.
Am 28. Oktober 1963 feierte das von Paul VI. zur zweiten Sitzungsperiode einberufene Konzil einen Gedenkgottesdienst für den verstorbenen Bischof von Rom. In seiner Gedenkrede erinnerte Kardinal Léon-Joseph Suenens 7 daran, dass Johannes XXIII. seinen Namen in Verbindung mit Johannes dem Täufer angenommen hatte. Unter Bezugnahme auf Joh 1,6–7 verglich Suenens die Tätigkeit des verstorbenen Bischofs von Rom mit dem Vorläufer Jesu: «Wie Johannes der Täufer kam er, um vom Lichte Zeugnis zu geben, um die Wege zu ebnen, um eine Strasse zu bahnen, um der Welt Christus zu zeigen. Auch seine Sendung war kurz, abgebrochen vom Tode.»8
«Fiat voluntas tua»
Dieser Tod hatte sich kurz vor Konzilsbeginn in unverkennbarer Deutlichkeit angekündigt. Zwar macht Johannes XXIII. bereits während der Exerzitien vom 26. November bis 2. Dezember 1961 eine entsprechende Notiz: «Ich merke in meinem Körper den Anfang irgendeiner Störung.» Dem gibt er aber offensichtlich keine besondere Bedeutung und schreibt diese Beobachtung seinem Alter zu: «Das ist in meinem Alter wohl ganz natürlich. Ich ertrage sie in Frieden, wenn sie mir auch bisweilen lästig wird, auch weil ich fürchte, sie könnte sich verschlimmern. Es ist nicht gut, darüber zu viel nachzudenken. Aber trotzdem fühle ich mich zu allem bereit.»9 Albert Gasser berichtet aus eigener Erinnerung von einer Audienz im Juli 1962, bei der Johannes XXIII. den jugendlichen Teilnehmern in Erinnerung gerufen habe, dass sie selbst ihr ganzes Leben noch vor sich hätten, während ihm selbst nur noch «alcuni mesi» (einige Monate) verblieben.10 Loris Capovilla11 vermerkt in einem von ihm zusammengestellten Lebenslauf von Johannes XXIII. zum 23. September 1962 den Hinweis: «Erste Anzeichen der Krankheit».12
Nur wenige Wochen vor Beginn des Konzils hat Johannes XXIII. die Bestätigung der Diagnose einer Krebserkrankung im fortgeschrittenen Stadium erhalten. Schon Jahrzehnte davor war Erzbischof Roncalli zur Diät und zu einem gesunden Lebensstil verpflichtet worden – wie aus einem Eintrag während der Reflexionstage vom 13. bis 16. Oktober 1936 hervorgeht: «Mein Gesundheitszustand zwingt mich, eine gewisse Diät einzuhalten. Auch mittags werde ich weniger essen, wie bisher schon abends. Ich sollte alle Tage einen Spaziergang machen. Herr, dies bedrückt mich und erscheint mir als Zeitverschwendung. Wenn jedoch alle darauf bestehen, ist es wohl notwendig, dass ich es auch tue. Ich werde es tun und bringe dem Herrn das Opfer, das es mich kostet.»13
Als Johannes XXIII. am 11. Oktober 1962 mit seiner wegweisenden Ansprache das Zweite Vatikanische Konzil eröffnet, lässt er davon nichts durchblicken. In einem Tagebucheintrag vom 12. Oktober 1962 wird erkennbar, was ihn bewegt: «Ich war bereit, auf die Freude dieses Anfangs zu verzichten. Mit derselben ruhigen Gelassenheit wiederhole ich das ‹Fiat voluntas tua› im Blick auf meine Bereitschaft, allezeit und unter allen Umständen meines demütigen Lebens auszuhalten auf diesem ersten Platz des Dienstes und mir jederzeit Einhalt gebieten zu lassen, damit diese Aufgabe, voranzugehen, weiterzumachen und zu vollenden, auf meinen Nachfolger übergehen kann. Fiat voluntas tua, sicut in coelo et in terra.»14
«Oboedientia et pax»
Schon bei seiner Bischofsweihe im Jahre 1925 wählt Angelo Giuseppe Roncalli als Wahlspruch die Formel «oboedientia et pax» (Gehorsam und Friede), die er vom Kirchenhistoriker Kardinal Caesar Baronius (1538–1607)15 übernommen hat.16 Der Spruch bleibt für ihn Programm für sein weiteres Leben. Sein Streben ist danach ausgerichtet, den Willen Gottes zu erkennen und diesen mit all seinen Kräften in die Tat umzusetzen. «Sein Amt versteht er als Dienst. Er will nicht dirigieren und fertige Konzepte vertreten » – so zutreffend Klaus Wittstadt.17 In seinem Bemühen um Gehorsam ist auch seine Demut verankert. So kann Johannes XXIII. ein Horchender sein, der sensibel genug ist, um den Geist Gottes nicht zu überhören. Dem entspricht es, wenn er die Idee des Konzils in ein solches geistliches «Hören» einordnet und stets darauf hingewiesen hat, dass die Initiative zum Konzil auf Gott selbst zurückgeht.
Vom 10. bis 15. September 1962 hält Johannes XXIII. als Vorbereitung auf das Konzil private Einkehr. Der besonderen Situation dieser Zeit kann er sich nicht verschliessen: «Ich merke schon, dass die Sorge, dem Konzil zu dienen, den Vorzug hat vor den gewohnten Formen der sogenannten geistlichen Exerzitien.»18 Am letzten Tag dieser Besinnungszeit hält er «Rückschau auf die grossen Gnadenerweise, die dem zuteil wurden, der sich selber für gering achtet, aber die guten Eingebungen aufnimmt und sie in Demut und Vertrauen ausführt».19 Mit dieser Grundhaltung hat er die gesamten Konzilsvorbereitungen der Jahre 1959 bis 1962 gestaltet. Mit kluger Hand hat Johannes XXIII. in dieser Zeit die Voraussetzungen für die ehrliche, offene Rede der Bischöfe geschaffen und damit ermöglicht, dass verschiedene Strömungen zu Wort und schlussendlich – wenngleich mühsam – miteinander ins Gespräch kamen.
Der Bischof von Rom spricht in seinen Aufzeichnungen zwei Gnadenerweise konkret an: Er beschreibt die Situation des Konklaves, in der er nichts unternommen hat, um die Aufmerksamkeit der Kardinäle auf seine Person zu lenken, und er reflektiert die Gnade, «die guten Eingebungen des Herrn aufzunehmen, in Einfachheit und voll Vertrauen». Letzteres konkretisiert er in jetzt schon bekannter Weise: «Ohne zuvor daran gedacht zu haben, habe ich in einem ersten Gespräch mit meinem Staatssekretär am 20. Januar 1959 20 die Worte: Ökumenisches Konzil, Diözesansynode und Neufassung des kirchlichen Gesetzbuches ausgesprochen, ohne je zuvor daran gedacht zu haben und entgegen allen meinen Ahnungen und Vorstellungen über diesen Punkt.»21
Johannes XXIII. ist mehrmals auf dieses Gespräch zurückgekommen, aus dem sich letztendlich die öffentliche Ankündigung dieser Vorhaben am 25. Januar 1959 in St. Paul vor den Mauern ergab. Am ausführlichsten erzählte der Bischof von Rom darüber in einer Audienz für die Gläubigen seines früheren Bistums Venedig am 8. Mai 1962: «Aus einer Fragesituation in einer Unterredung mit dem Staatssekretär Kardinal Tardini22 ergab sich eine Lagebeurteilung der Welt, die in bedrohlichen Engpässen und Bedrängnissen versunken ist. Wir stellten unter anderem fest, wie man den Willen zum Frieden und zur Eintracht proklamierte, dies aber insgesamt mit zunehmenden Unstimmigkeiten und wachsender Bedrohung ende. Was war da die Aufgabe der Kirche? Muss das mystische Schiff Christi im Spiel der Fluten bleiben und in den Gefahren driften? - Aber ist es nicht gerade dieses Schiff, von dem nicht nur eine neue Warnung erwartet wird, sondern auch das Licht eines grossartigen Beispiels? Was könnte dieses Licht sein? Der Gesprächspartner hörte mit aufmerksamem Respekt zu. Plötzlich erhellte Unser Denken eine grosse Idee, sich in diesem Augenblick erschliessend und begleitet von unaussprechbarem Vertrauen auf den göttlichen Meister. Und auf Unsere Lippen stieg ein Wort, feierlich und einprägsam. Unsere Stimme sprach es zum ersten Mal aus: ein Konzil! Um die Wahrheit zu sagen: Sogleich war da die Angst (…). Aber die Antwort liess nicht auf sich warten. Eine offensichtliche Rührung verbreitete sich über das Gesicht des Kardinals. Seine Zustimmung war unmittelbar und begeistert.»23
Es ist bekannt, dass das Stichwort «Konzil» bereits in den letzten Jahren des Pontifikats von Pius XII. präsent war. Ebenso gibt es Hinweise, dass es schon in den ersten Tagen nach der Wahl von Johannes XXIII. erneut mehrfach gefallen ist.24 Vor diesem Hintergrund ist also zu sehen, dass Johannes XXIII. diesbezüglich eine persönliche Relektüre und Interpretation vornimmt, die für seine eigene Sichtweise bestimmend bleibt. Eine (nicht näher plazierbare) Notiz aus dem Jahre 1959 verstärkt diese Perspektive: «Das ist das Geheimnis meines Lebens. Sucht nicht nach anderen Erklärungen. Ich habe mir oft die Worte des hl. Gregor von Nazianz wiederholt: ‹Voluntas tua pax nostra – Dein Wille, Herr, ist unser Friede›. Dieselbe Bedeutung haben auch die Worte ‹Oboedientia et pax›, an die ich mich immer gehalten habe.»25
Kirche in der Welt
In der oben zitierten Skizze zur Entscheidung für ein Konzil wird vor allem deren Sitz im Leben deutlich. Die hier hervorgehobene Akzentsetzung bedarf besonderer und vermutlich noch grösserer Beachtung: Die Feier des Konzils ist nicht die Konsequenz einer eingehenden Analyse der kirchlichen Situation jener Zeit. Das Konzil soll vielmehr die Antwort auf die Situation der Welt geben, die von den Kriegswunden der Feindschaft, von politischen Spaltungen und vom Kalten Krieg (in dessen bedrohlichster Phase) gekennzeichnet ist. Im Zwiegespräch darüber fällt das Wort «Konzil». Der Kontext und die angesprochene Erinnerung an die biblische Erzählung vom Seesturm (vgl. Mk 4,35–41) lassen in grosser Deutlichkeit den Schwerpunkt erkennen, den der Bischof von Rom setzen möchte: Die Kirche muss in diesem friedlosen und hoffnungs-losen Moment der Geschichte ein neues Zeichen der Hoffnung sein, das den Menschen und Völkern mit Vertrauen und Zuversicht eine Antwort in ihrer Lebenslage ermöglicht. Schon hier ist also die Ausrichtung der Kirche auch «ad extra» (nach aussen hin) angelegt, die in der Entwicklung des Konzils neben der innerkirchlichen Perspektive («ad intra» – nach innen hin, siehe Dogmatische Konstitution über die Kirche Lumen gentium) immer mehr Boden und Gestalt gewinnt und zur Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute, «Gaudium et spes», führen wird. Es ist bekannt, dass sich Johannes XXIII. diese von Kardinal Suenens entwickelte Grundidee zu eigen machte.
In seiner Radiobotschaft zum bevorstehenden Konzil, in der sich der Bischof von Rom am 11. September 1962 an die Welt wendet, spricht Johannes XXIII. diese zweifache Perspektive ausdrücklich an: «Die Kirche muss gesucht werden als das, was sie ihrer inneren Struktur nach ist, Lebenskraft [vitalità] nach innen (ad intra) …» – was notwendigerweise über die Kirche selbst hinausführt: «Betrachtet man die Kirche in ihren Lebensäusserungen [vitalità] nach aussen (ad extra), in ihrem Bezug auf die Bedürfnisse und Nöte der Völker (…), so fühlt sie die Pflicht, durch ihre Lehrtätigkeit ihrer Verantwortung nachzukommen: (…) Dies ist der Sinn für die Verantwortung angesichts der Pflichten des Christen, der gerufen ist, als Mensch unter Menschen zu leben, als Christ unter Christen, damit alle anderen, die es nicht sind, durch das gute Beispiel sich anregen lassen sollen, es zu werden. (…) Die Welt braucht in der Tat Christus. Und es ist die Kirche, die der Welt Christus bringen muss. Die Welt hat ihre Probleme, für die sie manchmal ängstlich eine Lösung sucht.»26 Einer der Leitlinien der Eröffnungsansprache zum Konzil ist die Formulierung der Aufgabe dieser Kirchenversammlung. Sie besteht vor allem darin, der Welt die Botschaft von Jesus Christus als der «Mitte der Geschichte und des Lebens» (4) zu vermitteln. Diese Verkündigung muss «mit den sprachlichen Ausdrucksformen des modernen Denkens» geschehen und «im Rahmen und mit den Mitteln eines Lehramtes von vorrangig pastoralem Charakter» (15) erfolgen. Daher zieht es die Kirche heute auch vor, «eher das Heilmittel der Barmherzigkeit zu gebrauchen als das der Strenge.27 Sie ist davon überzeugt, dass es dem jetzt Geforderten besser entspricht, wenn sie die Triftigkeit ihrer Lehre nachweist als wenn sie eine Verurteilung ausspricht» (16).28
Diese Initiative der Kirche in die Welt hinein muss in geordneter Weise erfolgen. Die gute Methode gehört für Johannes XXIII. zur Umsetzung seines Wahlspruches. Nur so ist die gegenseitige Zuordnung verständlich, die der Bischof von Rom bei der Benennung der drei Vorhaben seines Pontifikats am 15. Januar 1959 vornimmt: «Verehrte Brüder und geliebte Söhne, gewiss ein wenig vor Bewegung zitternd, aber zugleich mit demütiger Entschlossenheit des Vorsatzes spreche ich zu Euch die Bezeichnung und den Vorschlag der doppelten feierlichen Veranstaltung aus: einer Diözesansynode für Rom und eines allgemeinen Konzils für die Weltkirche. Für euch, verehrte Brüder und geliebte Söhne, ist es nicht notwendig, die historische Bedeutung dieser beiden Vorhaben ausführlich zu erklären. Sie tragen erfolgreich zum in Aussicht genommenen und erwarteten aggiornamento des Kirchenrechts bei, das diese beiden Projekte der praktischen Anwendung der in Aussicht genommenen kirchlichen Lebensform begleiten und krönen muss – der Lebensform, die der Geist des Herrn uns entlang des Weges nahelegen wird. Die bevorstehende Promulgation des Orientalischen Kirchenrechts gibt uns eine Vorausbotschaft dieser kommenden Ereignisse.»29
Die Ausrichtung von Diözesansynode und Konzil auf das Kirchenrecht sowie die Zuordnung des markanten Begriffs «aggiornamento» auf dessen Reform erschliesst einen unbeachteten Zugang. Um eine einseitige Interpretation zu vermeiden, ist die klärende Erläuterung zur Zielsetzung und Ausrichtung der Kirchenrechtsreform zu beachten: «Es geht darum, die kirchliche Gesetzgebung an die neuen Formen des christlichen Apostolats und der sozialen Gegebenheiten/Umstände anzupassen.»30 Ein erneuertes Kirchenrecht, in dem die Ergebnisse von Diözesansynode und Konzil ihre strukturierte Form für das Leben der Kirche erhalten, bilden das Rückgrat für das wirkungsvolle Hineingehen der Kirche in diese Welt. Die Methode des aggiornamento, zunächst auf diesen Rechtssetzungsprozess bezogen, wird in der Eröffnungsansprache folgerichtig zu einer Leitlinie für das Projekt Konzil.
Für dieses Kirchenprojekt hat Johannes XXIII. die letzten Jahre seines Lebens eingesetzt. Kardinal Suenens erinnerte in seiner Gedenkrede an ein Wort des Bischofs von Rom vom Juli 1962: «Ich weiss, welches mein persönlicher Beitrag für das Konzil sein wird: mein Leiden», und er erinnerte daran: «Sein Leben war eine Gnade für die Welt.»31 Das gilt auch in diesen Tagen, wenn wir nach 50 Jahren erneut seines Todes gedenken.