Partizipation, Dezentralisierung, Frauen: Der Weg der Synode geht mit neuem Schwung weiter
Die Bischofssynode über die Synodalität, die auf Frauen und Männer, die keine Bischöfe sind, ausgeweitet wurde, endete am Sonntag, dem 27. Oktober, in Rom mit einer von Papst Franziskus geleiteten Messe. Die drei Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Schweiz, Bischof Felix Gmür, Helena Jeppesen und Claire Jonard, sind mit dem Inhalt des Schlussdokuments sehr zufrieden.
Die Getauften in der Schweiz nahmen den synodalen Prozess, den der Papst vor drei Jahren ins Leben rief, sehr ernst. Nach zahlreichen Treffen in den Pfarreien und Bistümern, bei denen die Methode des Gesprächs im Geist den Austausch förderte, fand am 30. Mai 2022 die Schweizer Synodenversammlung in Einsiedeln statt. Dieses Treffen hatte den Auftrag, die Ergebnisberichte der diözesanen Phase der Synode zu einem nationalen Bericht zusammenzufassen. Anschliessend reisten Schweizer Delegierte zur europäischen Synodenversammlung nach Prag. Danach folgte die europäische Bischofsversammlung in Belgrad und schliesslich ein europäisches Treffen in Linz im Hinblick auf die Schlusssitzung der Synode zur Synodalität.
Bereits vor der Versammlung in Rom trugen diese Schweizer Schritte Früchte. An vielen Orten konnte die Methode des Gesprächs im Geist ausprobiert werden. Zudem hat die Kirche in der Schweiz seit April dieses Jahres eine nationale Synodalitätskommission.
Das Thema «Frau in der Kirche» prägte in Rom sehr viele Diskussionen mit ihren Unterscheidungsprozessen. Die Versammlung betonte, dass Frauen nach wie vor auf Hindernisse stossen, da ihre Charismen nicht vollständig anerkannt werden. Es soll jedoch normal sein, dass sie auch Führungspositionen einnehmen. So wurde in diesem Jahr allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern bewusst, wie wichtig es ist, dass Frauen in Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Im Abschlussdokument heisst es dazu: «Es gibt keinen Grund, warum Frauen keine Führungsaufgaben in der Kirche übernehmen sollten: Was vom Heiligen Geist kommt, kann nicht aufgehalten werden. Auch die Frage des Zugangs von Frauen zum Diakonenamt bleibt offen. Diesbezüglich sind weitere Überlegungen erforderlich.» Bischof Gmür freut sich: «Die Türen für das Diakonat der Frau bleiben offen. Das ist ein Zeichen der Hoffnung. Schritt für Schritt werden wir mit Geduld und Beharrlichkeit unser Engagement fortsetzen.»
Auch eine gesunde Dezentralisierung der Kirche wurde intensiv diskutiert. Die entscheidenden Fragen sind: In welchen Bereichen könnte es eine dezentrale Führung geben und wer entscheidet über die Auswahl dieser Bereiche? Um diese Fragen zu beantworten, bedarf es der Beteiligung vieler Menschen; es ist auch ganz zentral eine theologische und kirchenrechtliche Aufgabe. Deshalb setzte der Papst spezielle Arbeitsgruppen ein, die sich mit diesen komplexen Themen befassen. Die Delegierten aus der Schweiz baten darum, dass die Ergebnisse dieser Gruppen in synodale Räume zurückgespiegelt werden. Die Schwierigkeit besteht jedoch darin, dass diese Gruppen bis Ende 2025 arbeiten werden, während die letzte Sitzung der Weltsynode zu Ende geht.
Eine gewisse Dezentralisierung ist auch deshalb notwendig, weil den Synodenmitgliedern aufgrund ihrer täglichen Erfahrung an den Tischen und in den Pausen sehr bewusst geworden ist, dass die Kirche universal und gleichzeitig zutiefst multikulturell ist. Die Art und Weise, wie das Evangelium verkündet und gelebt wird, unterscheidet sich von Kultur zu Kultur. Während einer der vielen Synodendiskussionen sagte Bischof Gmür: «Ah ... ich bin der einzige Europäer mit lateinischem Ritus an diesem Tisch! Die verschiedenen Kulturen und Riten in ein und derselben Kirche sind gleichzeitig ein Reichtum und eine Herausforderung. Das prägt auch die Arbeit von migratio in der Schweiz.»
Zweimal einen Monat lang haben die Synodalen mit Menschen aus der ganzen Welt Gespräche im Heiligen Geist geführt, zugehört, gesprochen, Konsens gesucht. Es war ein intensiver und respektvoller Austausch. Auch das Leid der Welt und die Kriege kamen zur Sprache, in Berichten und Wortmeldungen und während der Gebetszeiten. Alle Getauften sind Akteure der Kirche. Sie befinden sich auf demselben synodalen Weg, aber nicht alle arbeiten im selben Rhythmus, sondern je nachdem, wie es ihr kultureller und politischer Kontext verlangt.
Es ist ein sehr starkes Zeichen, dass der Papst kein postsynodales Apostolisches Schreiben veröffentlichen wird. Das von der Synode verfasste und verabschiedete Dokument wurde vom Papst noch in der Synodenaula in Kraft gesetzt, damit es dem Volk Gottes übergeben werden kann. Damit nimmt der Papst die Arbeit und Früchte der Synodenmitglieder ernst. Der Kirche in der Schweiz wird mit Engagement die eigenen synodalen Prozesse weitergestalten.
Schweizer Bischofskonferenz SBK