Paul Vollmar wurde am 11. Oktober 1934 in Überlingen (D) geboren. Mit 15 Jahren ging er ans Collège Ste-Marie der Marianisten in Martigny, wo sein Onkel Josef Nef lebte. Vollmar sollte sich dort von seiner Tuberkulose erholen. Er lernte das Leben in der Gemeinschaft kennen, und es gefiel ihm. Der damalige Rektor des Collège, Pater Charles Enard, schien das zu spüren. Er schlug ihm vor, ein ganzes Jahr zu bleiben. Danach fragte er ihn direkt, ob ihn das Leben der Marianisten interessiere. Bereits am 1. Mai 1951 trat Vollmar in Middes FR ins Postulat ein. Seine Brüder Alban (†2006) und Peter wurden später auch Mitglieder der Schweizer Marianisten.
Vollmar studierte Theologie und Philosophie in Freiburg i. Ü. und schloss 1967 mit dem Doktorat ab. Aufgrund seiner liturgiewissenschaftlichen Kenntnisse ernannte ihn die Schweizer Bischofskonferenz zum Vertreter der Schweiz für die Überarbeitung des Messbuchs. Ein Jahr später erlangte er zusätzlich das Lizenziat in germanistischer Philologie, deutscher Literatur sowie Kirchengeschichte. Seine erste Anstellung hatte er als Spiritual und Lehrer für Deutsch, Französisch und Religion an der Freien Katholischen Sekundarschule Sumatra in Zürich. Er konnte die Schülerinnen und Schüler begeistern, indem er ihnen Visionen aufzeigte und neue Perspektiven gab. Daneben wirkte Vollmar in den Pfarreien Dielsdorf und Dietikon als Seelsorger und Prediger. In seiner freien Zeit las Vollmar gerne theologische Werke, Romane und Lyrik; er schätzte besonders Paul Celan. Er liebte auch die Musik, vor allem Barockmusik und Johann Sebastian Bach.
1984 wurde er für das Amt des Provinzials der Schweizer Marianisten angefragt. Später erzählte er: «Als mich der Generalobere anrief, zögerte ich. Er riet mir, in die Kapelle zu gehen und ihm später zu antworten. Das tat ich auch – und nachher wusste ich, dass Gott das wollte und dass er mit mir sein würde. Das war eine sehr starke Glaubenserfahrung; sie hat mein Leben geprägt.» Zur Schweizer Provinz gehörte damals auch die heute unabhängige Region Togo in Westafrika. Er besuchte die Mitbrüder häufig. Pater Jonas Kpatcha SM charakterisierte ihn als einfachen, bescheidenen, um das Wohlergehen der anderen bemühten Menschen, der aber auch mutig und visionär war. Gemeinsam mit den in Togo wirkendenden Schweizer Marianisten trug Vollmar wesentlich dazu bei, dass heute rund 40 einheimische Marianisten in Togo und Benin in Seelsorge und Ausbildung tätig sind. Ab 1986 wirkte Vollmar zusätzlich als Spiritual im Priesterseminar der Diözesen Sitten und Lausanne, Genf und Freiburg.
Ein grosser Einschnitt in sein Leben erfolgte am 31. Mai 1993: Zusammen mit Peter Henrici SJ wurde Vollmar zum Weihbischof für das Bistum Chur geweiht. Er war gleichzeitig Generalvikar für Graubünden, Glarus und das Fürstentum Liechtenstein, später für die Bistumsregion Urschweiz und von 2003 bis 2009 für die Bistumsregion Zürich-Glarus. Dabei engagierte er sich besonders für den ökumenischen Dialog. Auch wenn die Weihbischöfe die Hoffnung des Papstes und vieler Gläubiger, die Spannungen im Bistum Chur abzubauen, nicht erfüllen konnten, so war ihr Wirken dennoch segensreich.
Nach dem altersbedingten Rücktritt wirkte Vollmar noch während gut zehn Jahren in der Seelsorge im Raum Zürich mit. In seinen beiden letzten Lebensjahren verschlechterte sich sein Gesundheitszustand. Eine wertvolle Stütze war ihm in dieser Zeit die Verbundenheit mit lieben Freunden und Bekannten, besonders mit seiner Schwester und seinem (Mit-)Bruder Peter Vollmar.
SKZ