Eines der stärksten Argumente gegen die Existenz GOTTES ist das Leiden. Da wir uns GOTT als unendlich gut vorstellen, scheint Seine Existenz mit dem Leiden unvereinbar. Wir fragen uns, wie kann GOTT das zulassen? Lieber glauben die Menschen, dass es Ihn nicht gibt, als dass sie sich vorstellen, wie Er dem Leiden der Menschen scheinbar teilnahmslos zusieht. Die Frage ist ernst. Papst Franziskus leitet in der diesjährigen Botschaft zum Welttag der Kranken unseren Blick auf die Mutter Jesu, die beim Kreuze ihres Sohnes JESUS stand. Die Prophezeiung des greisen Simeon, die in der Weihnachtsoktav gelesen wurde, klingt uns noch in den Ohren: «Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch Ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und Er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.»
Zeichen des Widerspruchs sind nicht nur die Person und der Anspruch JESU, sondern auch das Leiden selbst. Auch das Leiden lässt die Gedanken vieler Menschen offenbar werden – ihre innerste Haltung und Gesinnung. Die Mutter Jesu hat ihm standgehalten, ohne aufzuhören, an die Liebe und Weisheit der Ratschlüsse GOTTES zu glauben. «Wenn ihr den Menschensohn von der Erde erhöht haben werdet, werdet ihr erkennen, dass ICH ES BIN!» Jesus nimmt hier im Hinblick auf Sein qualvolles Sterben den Gottesnamen in den Mund. So hat GOTT im Alten Testament durch die Propheten gesprochen, wenn Er auf Sein wunderbares, rettendes Handeln hinweisen wollte: auf Seine Gegenwart in auswegloser Situation! «Dann werdet ihr erkennen, dass ICH es BIN!» Mit anderen Worten: Er ist da, wo wir meinten, wir wären von Ihm verlassen und es könne keine Rettung mehr geben! Paradoxerweise ist das Leiden, die Finsternis, für viele Christen wie für den römischen Hauptmann unter dem Kreuz und für den sog. «guten Schächer» zu einem Ort geworden, wo sie GOTT begegneten. Wenn wir Kranke und Sterbende begleiten, können auch wir Zeugen davon werden. JESUS lehrt uns, das Leben nicht selbst zu beenden, sondern hinzugeben, wenn wir leiden. Er ist vertrauensvoll gestorben: «Vater, in Deine Hände lege ich meinen Geist.»
Papst Franziskus schliesst seine diesjährige Botschaft mit dem Wunsch: «Die Jungfrau Maria möge für diesen 26. Welttag der Kranken Fürsprache einlegen; sie möge den kranken Menschen helfen, ihr Leiden in Gemeinschaft mit dem HERRN JESUS zu leben und möge denjenigen beistehen, die für sie Sorge tragen.»
Mit meinen besten Segenswünschen
Im Auftrag der Schweizer Bischofskonferenz
+ Marian Eleganti, Weihbischof Bistum Chur