Ich möchte eine kurze Rückmeldung zur «neuen» Schweizerischen Kirchenzeitung geben. Mein Eindruck ist, dass sie sorgfältig gemacht ist und leserfreundlich daherkommt. Zur letzten Nummer muss ich aber sagen, dass wir immer noch nicht realisieren, was ein Lebensstil ist, der der Schöpfung angemessen ist. Dieser Eindruck bekomme ich von den verschiedenen Beiträgen in der Nummer 3.
Am konkretesten zeigt sich das im Artikel zum Unternehmen von Karl Bucher. Da werden völlig selbstverständlich Interkontinentalflüge gemacht für eine Inneneinrichtung. Allein diese Flüge haben eine solche Auswirkung auf das Weltklima, dass alle Bemühungen dieses Unternehmens in Bezug auf Nachhaltigkeit mehr als «weggefressen» werden. Dass das nicht auffällt! Und vergessen wir nicht: Wir verbrauchen viel zu viel Rohstoffe, obwohl ein Grossteil der Weltbevölkerung fast gar nichts hat und entsprechend wenig zum Klimawandel beiträgt. Wir müssen uns in einem doppelten Sinn einschränken.
Zuerst haben wir dafür zu sorgen, dass wir nicht so viel verbrauchen, dass schon anfangs August die Ressourcen verbraucht sind, die die Menschheit in einem Jahr verbrauchen dürfte, um nicht von der Substanz der Erde leben zu müssen. Der Earth Overshoot Day (auch «Welterschöpfungstag», «Weltüberlastungstag» oder «Erdüberlastungstag») ist in der jährlichen Kampagne der Organisation Global Footprint Network der Tag des laufenden Jahres, an dem die menschliche Nachfrage an natürlichen Ressourcen das Angebot und die Kapazität der Erde zur Reproduktion dieser Ressourcen in diesem Jahr übersteigt.
Und dann haben wir uns weiter einzuschränken, damit auch der arme Teil der Erdbevölkerung einen angemessenen Teil an den Gütern dieser Erde geniessen kann. Ich glaube, dass wir im reichen Norden einfach nicht verstehen können, was Jesus zum Verzicht und zum Leerwerden sagt. Und für mich ist auch klar, dass der Glaube in einer so gearteten Gesellschaft wie der unsrigen notwendigerweise immer mehr erstickt. Da helfen Aufrufe, die zu einem Comeback der Kirche und des Glaubens führen möchten, und auch viele andere Bemühungen nicht.
Wendelin Fleischli, Altdorf